Die Buslinie 100 hat uns bis zur S- und U-Bahnstation Alexanderplatz gebracht. Nach einem Fußweg von ca. 10 Min. erreichten wir die legendäre Weltzeituhr am Alexanderplatz.
Ist der Fernsehturm das höchste Gebäude in Deutschland?
Der Berliner Fernsehturm am Alexanderplatz ist das höchste Bauwerk in Deutschland und zugleich das bekannteste Wahrzeichen Berlins. Der Funkturm am Alexanderplatz misst mit 368 Metern mehr als jedes Bauwerk in Deutschland. Er stammt aus der Zeit der damaligen DDR. Der Bau begann 1964 und war nach 4 Jahren Bauzeit, im Herbst 1969 fertig. Der Fernsehturm ist nicht nur für die Radio und Fernsehübertragung erbaut worden, sondern er bekam gleich noch ein Highlight dazu. Denn in 203 Metern Höhe gibt es eine Aussichtsplattform und darüber, in 207 m, ein Restaurant. Der Clou ist, das es sich in 1 Stunde einmal um sich selbst dreht. Bei so schönem Wetter, wie an dem 23.08.2024 hat man eine grandiose Fernsicht, man kann über ganz Berlin schauen und darüber hinaus. Um das Vergnügen haben zu können, empfiehlt es sich , sich rechtzeitig ein Ticket und einen Platz im Restaurant zu reservieren. Doch zu meiner Schande muss ich gestehen, ich war nicht oben! Nicht, weil ich bzw. wir uns nicht rechtzeitig um Karten bemüht hatten. Nein - ich bin halt ne "ole Bangbüx", ich hab mich nicht getraut. Dabei war ich schon einmal oben.
Gerade wo ich dieses hier schreibe, erinnere ich mich an meine Klassenfahrt in der 10ten Klasse. Es wird 1976 gewesen sein.
Wir waren "drüben", wie wir es nannten. Am Bahnhof Friedrichsstraße mussten wir Westmark in Ostmark tauschen, im Kurs 1:1. Das waren damals 20DM, dafür bekamen wir 20 Ostmark. Dann gingen wir los, Berlin Ost entdecken. Wir hatten nur eine Uhrzeit mitbekommen, wann wir wieder am Bahnhof zurück sein sollten. So schwärmten wir aus. Unter den Linden, zu Fuß bis zum Alexanderplatz. Autos fuhren kaum. Am Alex gab es ein großes Kaufhaus. Neugierig ging ich hinein. Hier gab es Dinge des Alltags, die bei uns sehr teuer waren, hier zu vergleichsweise spottbilligen Preisen, dafür waren z.B. Perlonstrümpfe, die ich damals im Woolworth für 0,80 Pfennig kaufen konnte, unerschwinglich teuer, wenn man sie überhaupt bekam. Ich kaufte mir ein 30 cm langes Holzlineal, das sogar eine Metallkante hat, für 0,80 Pfennig, das ich immer noch besitze. Wer einmal einen Blick auf die "alten" Preise der DDR werfen möchte, der findet hier eine sehr umfangreiche Auflistung.
Am Neptunbrunnen trafen wir auf einen alten Mann, der uns eine rührselige Geschichte erzählte. Mein Klassenkamerad, der Geburtstag hatte, tauschte "schwarz" Geld, 1:1,5. Der Mann freute sich über 20 DM und gab uns 30 Ostmark. Tja, da dachte unser Geburtstagskind, er habe jetzt ausreichend Geld, um alle zum Essen einladen zu können. Also gingen wir alle zum Fernsehturm und fuhren mit dem Fahrstuhl hoch zum Restaurant. Es kostete damals nichts extra. Es war intressant. Damals hatte ich nur bedingt Höhenangst, die kam erst später mit dem Alter und wird leider immer schlimmer. Und, er lud uns alle zum Essen ein, aber das Essen war so günstig und das im Fernsehturmrestaurant. Rouladen, mit Gemüse und Salzkartoffeln und ein Getränk hat damals 2,50 Ostmark gekostet. (Fun Fact: Heutige Preise: z.B. RINDERFILET 28,50 €
grüne Bohnen Röstitaler Dreierlei - Pfeffersauce) Er hatte immernoch viel Geld übrig, obwohl er 10 oder sogar 12 Gäste hatte. Ein Bier kostete 0.80 Pfennig - aber es schmeckte wie Sprudel. Tja, das Geld wurde einfach nicht weniger. Aber zurücktauschen ging nicht. Es war sein 18 Geburtstag. Also kaufte er für das Restgeld Zigaretten., in der Hoffnung, damit das restliche Geld ausgeben zu können. Aber es war immernoch was da.
Es war nicht leicht, das Geld aus zu geben. Wir waren alle satt und immernoch war Geld da.
Ja, heutzutage ist leider so etwas nicht mehr möglich, denn schon das benutzen des Fahrstuhles heutzutage kostet Geld.
In der heutigen Zeit bringt man eher kein Geld mehr mit nach Hause und um das Ausgeben muss man sich im Jahr 2024 keine Gedanken machen. Das Geld ist schneller weg, als man gucken kann.
die evangelische St. Marien Kirche neben dem Fernsehturm AM Alexanderplatz.
Blick über den Alexanderplatz in Richtung Neptunbrunnen und Dom. Hier treffen sich jung und alt. Es wird musiziert, gelacht, sich unterhalten und sogar getanzt. Im Gegensatz zur ursprünglichen Exerierplatz ist es jetzt ein geselliger Ort.
Selfie mit Fernsehturm im Hintergrund und einer schönen Bronzestatue am Neptunbrunnen.
Selfie vor einer Fischerin aus Bronze im Hintergrund Neptun tront über allem. Der Neptunbrunnen von Reinhold Begas in Berlin.
Blick auf den Neptunbrunnen
Im Vordergrund eine Bronzefrau und Neptun thront auf einer Muschel. Es ist ein faszienierender Brunnen, an dessen Wasserspielen ich mich nicht sattsehen kann.
Detail: Wasser läuft aus einer Amphore
Neptun wird von einem Krokodil und einer Schildkröte nassgespritzt. Am Ende des Alexanderplatzes sieht man die Aussichtsplatform. In der Luftlinie sieht man die Kuppel des Doms.
Neptun sitzt auf einer Muschel und viele kleine Kinder sind um ihn rum. Die Wassertropfen schillern in der Luft.
Neptunbrunnen war seinerzeit die größte und bedeutendste Brunnenanlage der Stadt.
Auf dem Alexanderplatz findet man viele Menschen jeden Alters. An diesem Tag mit wolkenlosem Himmel zieht es viele zum Brunnen. Die wasserspeienden Tiere im Brunnenbecken sorgen für eine Abkühlung. Am Rand sitzen Flussnymphen, betrachten Neptun und halten Trauben und gefangene Fische im Schoss. Aus Amphoren läuft stetig Wasser. Und in unregelmäßigen Abständen spritzt das Wasser die am Brunnenrand sitzenden Menschen nass. Auch ich wurde von einem Schwall Wasser getroffen. Doch es hat mich bei der Hitze sehr gefreut.
Wir verließen den Alexanderplatz um eine kleine Rast vor dem Marks und Engels Denkmal zu machen.